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Postboten sind was Feines

Mann trägt mehrere bis unter sein Kinn gestapelte Pakete

Neulich stand ich in unserer Küche und hörte das dezente Quietschen unseres Briefkastens. Als ich zur Tür schritt, um nachzusehen, was sich am Briefkasten so tat, brauste ein gelbes Gefährt davon. Im Briefkasten fand sich ein oranger Zettel. Der Weg von der Küche zur Tür ist übrigens nur ein Drittel so lang, wie der vom Briefkasten zur Straße. Der nette Mensch in Gelb muss das also irgendwie trainiert haben. Da sage noch jemand, Beamte wären nicht fit.

Auch hübsch war es neulich auf dem Amt, als ich mal einen weißen Zettel im Briefkasten fand. Nachporto wollten sie also haben. Gut. Nicht vor 15 Uhr stand auf dem Zettel. Prima, ich wartete ja auch erst seit fünf Tagen (ein Wochenende war dazwischen) auf diese Lieferung. Im Amt dann die übliche Schlange, welche aber kein Vergleich zu dem war, was noch kommen sollte. Als ich dann endlich dran war, war das Wundern groß. Von einem Päckchen wusste niemand etwas, auch wenn es noch so deutlich auf dem Abholschein stand. Das Lager wurde durchsucht. Nach einer Weile kam die Dame zurück und erkundigte sich erstmal nach meinem Namen, damit sie überhaupt wissen könne, nach was sie eigentlich suche. So etwas nenne ich gute Recherche. Und weiter wurde das Lager komplett auf den Kopf gestellt. Immer noch nix.

Immer mehr und mehr Kunden kamen in die Poststube und äußerten langsam ihren Unmut, weil die Schlange kein Anzeichen von Bewegung zeigte und der zweite Beamte in der Filiale die ihm zustehende Pause genoss. Das Schöne bei der Post ist ja, dass die Beamten sogar mehr als die übliche halbe Stunde Pause haben, denn in der Zeit, in der nach meinem Päckchen gesucht wurde (eine muntere Dreiviertelstunde), gab er sich völlig dieser Pause hin. Man muss sich ja vom überaus harten Training der schnellen Briefkastenflucht ausruhen. (Derweil zog ich in Erwägung, mir demnächst einen bissigen Hund anzuschaffen…)

Währenddessen zogen sich draußen die ersten Kunden, die nicht mehr in die Amtsstube passten, leichte Verkühlungen der Bronchien zu. Die bösen Blicke, die ich dafür als ganz vorne in der Schlange Stehender einfuhr, störten mich natürlich überhaupt nicht.

Nun, als dann die suchende Dame dann meinen Brief (es war natürlich kein Päckchen) fand. Lachte sie mir entgegen, dass ihr Kollege, der mir den Abholschein in den Briefkasten warf, ihr wohl einen Brief gegeben hätte. Der Kollege war natürlich längst weg. Er hat sich seine Freizeit ja auch schwer verdient. Immerhin war er ja seit Freitag (der Tag, seit dem ich auf das Päckchen wartete) immer wieder bei uns gewesen und hätte vergeblich geklingelt. (Aha, Paketzusteller wissen also doch, wie bei uns die Klingel funktioniert). Als er dann zu dritten Mal vergeblich zustellen wollte, schrieb er dann auch endlich die Benachrichtigung. Das Päckchen, nein, der Brief lag natürlich griffbereit im Regal direkt am Schalter…

(ursprünglich gepostet unter <8vbhe3.3vvicrd.2@hamster.sockenseite.de> in de.alt.talk.unmut)

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