Toll hast Du das gemacht, liebes Bauamt.
Jetzt habe ich wochenlang gespannt die Selbstherrlichkeit der Politik im Rahmen von #S21 genutzt, mich aufzuregen, und schon serviert mir die Stadt Leverkusen ganz persönliche Aufreger: Durch den mangels absehbarer Nutzung völlig unnötigen Bau eines Bürgersteigs auf der meiner Wohnung gegenüberliegenden Seite wurden auf meiner Fahrbahnseite vier Parkplätze entfernt. Die fadenscheinige Begründung der Sachbearbeiterin war lt. Aussage meiner Vermieterin, dass angeblich durch den Bau die Straße in diesem Bereich zu eng sei. Die Straße ist in diesem Bereich durch den schmaleren Bürgersteig jedoch im Gegenteil sogar breiter als im hinteren Bereich der Straße, wo die bisher bestehenden Parkplätze auch nach der Baumaßnahme erhalten blieben.
Wäre die betreffende Straße keine Parkverbotszone, wo das Parken nur in markierten Flächen erlaubt ist, wäre das kein Problem. So entfallen jedoch vier rege genutzte Parkmöglichkeiten – für den lächerlichen Preis, dass die benachbarte Straßenecke mit einem Busch verbunden wurde. Gratulation!
Die CDU, die den Bau des Bürgersteigs bei der Kommunalwahl propagierte, mag das toll finden, die Anwohner ärgern sich maßlos. Insbesondere, weil die Verwaltung es nicht für nötig hielt, die Anwohner zuvor auf den Wegfall der Parkplätze aufmerksam zu machen. Das ist jenes Verwaltungshandeln jenseits der erwartbaren Transparenz, das nach Willkür und Arroganz müffelt. Die Stadtverwaltung teilte mir mit, dass es kein Recht auf einen Parkplatz vor der Haustür gäbe. Damit mögen sie Recht haben, was sie jedoch nicht von der Informationsverpflichtung entbindet. Außerdem: Wenn die Stadt Leverkusen schon durch solche Verschlimmbesserungen Parkplätze vernichtet, sollte sie in der Lage sein, den Anwohnern Alternativen anzubieten.
Zudem teilte mir die kurz angebundene Dame aus dem Bauamt mit, dass durch den jetzt anstehenden Weiterbau des Bürgersteigs keine weiteren öffentlichen Parkplätze entfallen. Es werden jedoch meines mittlerweile – ohne nennenswerte Mithilfe der Verwaltung – erreichten Wissens wohl weitere vier nur von Mietern einer Wohnungsbaugesellschaft nutzbare Parkplätze auf der anderen Straßenseite ersatzlos wegfallen. Das ist nicht nur eine Frechheit gegenüber den Anwohnern, die aufgrund der heutzutage geforderten Mobilität PKW-Stellplätze benötigen, sondern auch eine peinliche Realitätsferne. Man könnte es natürlich auch für ein Konzept zur Haushaltssanierung halten: In einer Parkverbotszone eine dermaßen große Anzahl von Abstellmöglichkeiten für PKW zu liquidieren, nötigt die Anwohner in einem dicht besiedelten Gebiet zu längeren Ausflügen oder zum Abstellen des Wagens in nicht freigegebenem Gebiet. Das verspricht schließlich diverse Strafzettel.
Nach dem Wegfall von Parkfläche musste übrigens jetzt – zum Ausgleich? – auch Grünfläche dran glauben. Dass zwei ca. 20 Meter hohe Nadelbäume gefällt wurden, die nicht mal auf dem ansehbaren Weg des Bürgersteigs lagen, sondern einen Meter dahinter, war für den Weiterbau des Bürgersteigs völlig unnötig. Dass die Anwohner natürlich zuvor auch darüber nicht informiert wurden, zeigt, dass die selbstherrliche Stadtverwaltung immer noch nicht gelernt hat. Ohne die Bäume sind die Aussichten aus den Fenstern jetzt hübsch betongrau. Eine echte Steigerung der Lebensqualität!
Danke, Leverkusen!