Gerne dokumentieren wir eine Anfrage von Radio Leverkusen vom 5.1.2021 zu unserer Einschätzung der Auswirkungen des gestern verkündeten „einschränkten Pandemiebetriebs“ auf die Leverkusener Kitas. Der Artikel wurde nach unserer Antwort am 7.1.2021 veröffentlicht.
Anfrage
Weil ja heute die Entscheidung über eine (wahrscheinliche) Verlängerung des Lockdowns ansteht, würden wir uns freuen, wenn Sie uns zeitnah nochmal ein Statement dazu schicken würden, sobald es ein Ergebnis gibt – also klar ist, wie es in den nächsten vier Wochen mit den Kitas weitergeht.
Uns interessiert Ihre Einschätzung als Stadtelternrat, was die Entscheidung in der Praxis für Eltern und Kinder bedeutet.
Antwort
Wir sind zwiegespalten. Einerseits begrüßen wir die Entscheidung des Lands NRW sehr, dass das Betreuungsangebot in Kitas aufrechterhalten bleibt. Das bedeutet natürlich weiterhin, dass Kinder mit Infekten nicht in der Kita betreut werden dürfen. Offenbar greift nach Ansicht von Minister Stamp diese Regel ausreichend, dass der Betrieb zumindest für die Familien, die keine eigene Betreuung sicherstellen können oder denen das nicht zumutbar ist – wenn auch gekürzt – möglich ist. In NRW bleibt die Entscheidung, ob das Kind in die Kita gehen oder zuhause betreut werden kann, damit auch weiterhin den Eltern überlassen. Das ist in anderen Bundesländern anders.
Andererseits stellt die erneute Kürzung der Betreuungszeit eine hinzukommende Belastung dar. Die zusätzlichen Kind-Krank-Tage sind mit den Aussichten auf den weiteren Verlauf des Winters zwar hilfreich, aber kaum ausreichend.
Nicht nachvollziehbar ist für den SER, dass der akute Personalmangel in Kitas in den letzten 9 Monaten keine Verbesserung erfahren hat und aus diesem Grund erneut Betreuungszeiten eingeschränkt werden müssen. Hier erwarten wir, dass die Träger Abhilfe schaffen und umgehend mehr unterstützendes Personal einstellen, damit feste Gruppensettings UND vertraglich vereinbarte Betreuungszeiten ermöglicht werden können. Wir Eltern sind uns über das, was das bestehende pädagogische Personal bis heute in den Kitas geleistet hat, bewusst. Daher soll diese pandemiebedingte Zuspitzung nicht zu Lasten der Erzieherinnen und Erzieher gehen.
Einen Erlass der Elternbeiträge für den Monat Januar hält der SER für angemessen und notwendig, da Familien aufgrund von Kurzarbeit, Kinderkrankengeld oder sogar einem Jobverlust, jede Art von finanzieller Entlastung dringend benötigen. Insbesondere wenn, wie in der Woche vor Weihnachten, viele Eltern – und hier wiederum meist die Mütter – die erbetene Betreuung selbst zuhause übernehmen. Dies stellt sie nicht nur vor das Problem, Familie und Beruf zu vereinbaren, sondern auch die fehlende frühkindliche Bildung und Förderung der Kinder zu kompensieren. Ein Verzicht auf die Elternbeiträge wäre zumindest ein Zeichen der Wertschätzung dieser besonderen Leistung.