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Vorschnelle Verhaftung zweier Palliativmediziner – PIRATEN befürchten Auswirkungen auf Schmerzmanagement

Szene aus dem Krankenhaus. Eine Person in weißem Kittel mit Latexhandschuhen legt seine Hand auf Hand und Oberschenkel einer vermutlich auf einer Liege sitzenden Frau in blauer Kleidung. Der Hintergrund ist unscharf, dürfte aber ein Behandlungszimmer darstellen.

Am vergangenen Freitag wurden in Wuppertal zwei als Palliativmediziner tätige Ärzte festgenommen. Ihnen war vorgeworfen worden, Palliativpatient:innen nicht ordnungsgemäß behandelt zu haben, zum Teil mit Todesfolge. Am folgenden Tag wurden sie wieder freigelassen, weil kein dringender Tatverdacht bestehe, es wird jedoch weiter ermittelt. Die PIRATEN warnen davor, dass solche Maßnahmen Ärzt:innen abschrecken könnten, angemessenes Schmerzmanagement zu betreiben.

Oliver Ding vom Sprecher des Ressorts Gesundheit, Familie und Soziales der PIRATEN NRW ordnet ein:

„Es ist bereits jetzt schon so, dass Menschen am Ende ihres Lebens häufig nicht ausreichend medikamentös therapiert werden, obwohl gerade dann der Bedarf an Schmerz- und Beruhigungsmitteln am größten ist. Palliativmediziner:innen haben nicht, wie sonst fast alle Ärzt:innen, die Aufgabe der Heilung von Krankheiten, sondern die Aufgabe, den letzten Weg ihrer Patient:innen zu erleichtern, z.B. durch den Einsatz von Schmerz- und Beruhigungsmittel.

Ein Vorfall wie die Festnahmen in Wuppertal kann zu einem Chilling effect führen und Ärzt:innen noch mehr abschrecken, Medikamente so zu dosieren, dass sie wirksam gegen Schmerz und Unruhe in der Sterbephase sind. Damit würden Palliativpatient:innen unnötig leiden. Dann hätten Staatsanwaltschaft und Polizei in Wuppertal den Palliativpatient:innen bundesweit einen Bärendienst erwiesen. Es bleibt aber zunächst abzuwarten, was die weiteren Ermittlungsergebnisse bringen.“

Palliativmediziner:innen versorgen schwerstkranke Menschen in der letzten Lebensphase. Häufig haben diese Patient:innen einen hohen Bedarf an schmerzlindernden und beruhigenden Medikamenten. Dabei zählen sie zu einer großen Gruppe von Menschen, die oft nicht ausreichend mit Schmerzmitteln versorgt werden. Darauf wies die Deutsche Schmerzgesellschaft im Rahmen einer Pressekonferenz zum Aktionstag gegen den Schmerz am 4. Juni hin.