Es mehren sich Fälle von Infektionen und Quarantäne in Schulen und Kitas – auch in Leverkusen. Solange die Kinder in den Schulen nicht effektiv getrennt werden, wird es weiter Ausbrüche geben. Wenn es keine geeigneten Ausweichräume gibt, führt kein Weg an Wechsellernen vorbei. Die Zahlen bei den Jüngeren gehen bundesweit dramatisch in die Höhe, und die völlig erkenntnisresistente Bildungsministerin schwafelt davon, dass Masken das „effektivste Mittel“ sei, um Lernen in der Schule weiter zu ermöglich. Schwachsinn! Sie sind notwendiges Mittel, um unter weitergehenden Maßnahmen Präsenzunterricht nicht völlig verantwortungslos werden zu lassen, und wären auch problemlos seit Monaten in der Primarstufe möglich gewesen. Selbst Vorschüler begreifen das und wollen niemanden anstecken.
Auch das Bereitstellen von Lüftungsmöglichkeiten sollte niederschwelliger möglich werden. So wurde ein Konzept für eine kostengünstige Lüftungsanlage entwickelt, die für weniger als 200 Euro pro Klassenraum eine nachweislich effektive Luftreinigung schafft. Das werden Eltern, die möchten, dass ihre Kinder gesund bleiben, sicher schnell durch Spenden finanziert bekommen. Außerdem sind wärmende Pullover, Jacken oder Decken bei der aktuell vorgeschriebenen Lüftungshäufigkeit unverzichtbar. Mit CO2-Ampeln in allen Klassenräumen wäre übrigens auch ein flexiblerer Umgang mit dem starren Intervall von 20 Minuten möglich. Schöne Grüße in die Völklinger Str. 49.
Effektivstes Mittel wäre Distanzlernen. Dies ist für Schülerinnen und Schüler spätestens ab der Sekundarstufe problemlos möglich. Wo dies aufgrund einer notwendigen Betreuung nicht möglich ist, muss dies aber dort, wo es möglich ist, ergänzend genutzt werden. Für Grundschulen sollen Angebote aus Kirchengemeinden, Museen, ggf. Hotels vorliegen. Mein Fokus steht auf Bildung. Die muss sichergestellt werden und sicher sein. Deswegen halte ich ab der Sekundarstufe Hybridunterricht mit Schwerpunkt auf Distanzlernen für zwingend geboten. In der Primarstufe sollte es betreuten Hybridunterricht geben: Kleingruppen, teils live vor Ort, teils gemeinsam per Schalte an alternativem Ort.
Natürlich hat das Frühjahr bereits Defizite im Distanzlernen recht schonungslos offen gelegt. Die zurückhaltende Aktivität des Kultusministeriums während des Sommers und die jeglichem Verstand (und den Empfehlungen des RKI) zuwider laufende Ansage, dass die Städte und Schulen, die bereits praktikable Konzepte fürs Distanzlernen umsetzen wollten, um die Fallzahlen in den Griff zu bekommen, gerne sehenden Auges in weitere Eskalation des Ausbruchsgeschehens rennen müssen, machen wenig Hoffnung.
Natürlich ist es schwierig, wenn gerade im Primarbereich durch das dort schlecht mögliche eigenverantwortliche Distanzlernen wieder Betreuungslücken entstehen, die durch die Familien abgefangen werden müssen. Aber auch hier gäbe es Möglichkeiten, durch Nutzung externer Räume beaufsichtigtes Distanzlernen zu ermöglichen. Für die Kinder, für die das Homeschooling keine Option ist und die vor Ort Betreuung beim Lernen benötigen, wären regelmäßige Antigen-Schnelltests auch eine gute, wenn auch wegen des fälligen Nasenrachenabstrichs unangenehme Möglichkeit, Ansteckungsgefahr frühzeitig zu erkennen. Diese Chance muss dringend genutzt werden.
Wegen der Probleme aber gar nicht erst zu versuchen, Lernen aus der Ferne im Tun effektiver werden zu lassen, ist feige und unverantwortlich. Schulen, die dies erfolgreich angehen konnten, sollten Best-Practice-Modelle vorlegen. Dies kann anderen Einrichtungen helfen, selbst besser zu werden. Da haben dann alle etwas von. Noch cooler wäre übrigens, wenn die SuS selbst gefragt und an der Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten beteiligt würden.
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